Wasserwelt Braunschweig
besucht im August 2014Erlebnisbericht vom 23. März 2015
Die Universitätsstadt Braunschweig in Niedersachsen bietet seit 2014 für Anwohner, Studenten und Urlauber ein neues Freizeit- und Wasserangebot. Die Wasserwelt Braunschweig sollte eigentlich schon 2013 eröffnen, allerdings kam es durch Rechtsstreitigkeiten und durch einen harten Winter zu Bauverzögerungen und so eröffnete der neue Betonklotz im Norden der Großstadt im Sommer 2014 seine Türen für Besucher. Die Freizeitanlage grenzt an das Naherholungsgebiet Ölpersee und ist gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen, die Straßenbahn hält direkt vor dem Bad. PKW-Fahrer dürfen sich hingegen durch den Stadtverkehr kämpfen und können dann auf dem mittlerweile kostenfreien Parkplatz direkt am Bad das eigene Auto abstellen.
Von außen macht das neue Bad einen wuchtigen, aber sehr sterilen Eindruck. Im Eingangsbereich erwartet den Besucher dann eine moderne Architektur mit Blick durch eine Glasscheibe über die gesamte Schwimmhalle. Eine Sitznische mit Getränke- und Süßigkeitenautomaten ermöglicht das Warten auf Freunde oder Bekannte. Außerdem gibt es eine Sitzecke mit gemütlichen Sitzkissen und Blick Richtung Beckenlandschaft. Am hell beleuchteten, türkisblauen Kassencounter wird man vom freundlichen Personal empfangen. Hier bekommt man nach dem Bezahlen ein Chiparmband, mit welchem man durch die Drehkreuzanlage ins Bad gelangt.
Die Umkleiden befinden sich im Erdgeschoss, für Rollstuhlfahrer oder gehbehinderte Personen steht als Alternative zur Treppe ein Aufzug bereit. Die Umkleiden sind schlicht gehalten und erstrahlen in ausschließlich blass-grüner Farbgebung. Die Umkleiden des Sportbereiches heben sich durch eine blaue Farbgebung deutlich vom Erlebnisbereich ab, sodass die Orientierung erleichtert wird. Die Umkleidekabinen bieten ausreichend Platz zum Umziehen, seine Tasche und seine Klamotten kann man anschließend in einem der zahlreichen Kleiderspinde verstauen und per Chiparmband elektronisch verriegeln. Wer seine Schranknummer vergessen hat, kann diese an einem Terminal auslesen oder - sofern das nicht funktioniert - an der Kasse um Rat bitten.
Die Duschen der Wasserwelt Braunschweig sind ebenfalls recht schlicht ausgefallen. Die Wände sind im bereits bekannten grün gehalten, der Boden ist schwarz gefliest. Dadurch wirken die Duschen eher dunkel und wenig einladend. In den Duschen gibt es sowohl offene als auch halb geschlossene Duschplätze mit links- und rechtsseitigem Sichtschutz. Leider gibt es keine Ablageflächen - schade für ein ansonsten topaktuelles Bad.
Die Beckenlandschaft der Wasserwelt Braunschweig befindet sich in einer einzigen, großen Schwimmhalle, welche durch eingezogene Wände in verschiedene Bereiche getrennt ist. So befindet sich ganz rechts das Wettkampfbecken. Hier können sich Schwimmer und Sportler auf sechs 25 Meter langen Bahnen austoben und von Startblöcken ins Wasser springen. Zudem besteht die Möglichkeit, für Wettkämpfe oder Schul- und Vereinssport die Bahnen durch Wavekiller voneinander zu trennen. So wird Wellenschlag verhindert und es ist ein flüssigerer Schwimmablauf möglich.
Im Erlebnisbereich befindet sich rechts ebenfalls ein Sportbecken, welches allerdings nur über drei 25 Meter lange Bahnen verfügt. Vornehmlich dient der Sportbereich als Sprungbecken, denn eine Sprunganlage mit 1-Meter- und 3-Meter-Sprungplattform ergänzt das Becken an dieser Stelle.
Per Durchschwimmkanal gelangt man nahtlos ins Erlebnisbecken. Das größte Becken der Wasserwelt Braunschweig hat allerlei Attraktionen zu bieten. So gibt es drei Schwallduschen, einen großen Strömungskanal mit recht ordentlicher Strömung und eine große Bucht mit Whirlliegen in dessen Mitte.
Am Rand sind zwei Whirlpools in die Beckenlandschaft integriert. Die Sprudelbecken bieten Platz für bis zu sechs Personen und eine angenehme Wassertemperatur zum entspannen.
Über eine Wasserschleuse führt der Weg hinaus zum ganzjährig beheizten Außenbecken. Im Sommer steht rund um das Becken eine große Liegewiese mit bereitgestellten Liegen zur Verfügung. Außerdem gibt es auf der Grünfläche ein großes Beachvolleyball-Feld.
In der Schwimmhalle wartet auf die kleinen Badegäste das geschwungene Kinderbecken. Mit einem Schiffchenkanal, einer Mini-Breitrutsche und einem Wasserigel sowie einer Wasserkanone wird einiges an Wasser-Attraktionen geboten, um die Kleinen bei Laune zu halten.
Unterhalb der schmackhaften und gut sortierten Gastronomie befindet sich in einer Art innen liegenden Lichthof das Aktivbecken. Dieses Lehrschwimmbecken überzeugt durch seinen Hubboden, welcher stufenlos zwischen 0,30 Meter und 1,80 Meter Wassertiefe eingestellt werden kann und so unterschiedlichsten Herausforderungen gerecht wird. Prinzipbedingt gibt es hier keinen ganzseitigen Treppeneinstieg, stattdessen gibt es seitlich am Beckenrand eine normale Treppe, die ins Becken führt.
Rutschenfans können sich in der Wasserwelt Braunschweig auf zwei Riesenrutschen freuen. Die blauen Röhren starten von der selben Plattform aus dem Rutschenturm. Die Reifenrutsche ist mit 88 Metern durchschnittlich lang und bietet prinzipiell soliden Rutschenspaß - wäre da nicht die Sensoranlage! Zumindest bei unserem Besuch piepste die Anlage bei gefühlt jedem zweiten Rutscher, vor allem aber bei der Nutzung von Doppelreifen. Das führt dann dazu, dass die Ampelanlage über zwei Minuten rot anzeigt und die Vorausrutschenden schon wieder hinten in der Schlange anstehen. Sehr ärgerlich, hoffentlich wurde hier mittlerweile nachgebessert.
Wenn die Sensoranlage dann mal ohne Probleme funktioniert, macht die Rutsche durchaus Spaß und geht relativ flott zur Sache. Im Auslauf hängt eine umfangreiche Zeitmessanlage mit Bestenlisten, Tagesbestzeit und aktuell gerutschter Zeit. Das motiviert natürlich zum erneuten rutschen und ist gut umgesetzt.
Besser sieht es da bei der blauen Turborutsche aus. Das Spaßgerät startet rechts neben der Reifenrutsche und ist 50 Meter lang. Der Start wird hier durch ein Drehkreuz gesichert, im Auslaufbereich sorgt lediglich ein Sensor dafür, dass die Rutsche wieder freigegeben wird. Auch das funktioniert leider nur sehr unzuverlässig. Teilweise mussten wir mit einem Hechtsprung das Becken verlassen, um nicht vom nachfolgenden Rutscher umgehauen zu werden, weil mal wieder die Ampel zu früh auf grün gesprungen ist.
Auch hier gilt: wenn es funktioniert, dann macht es Spaß. Zuerst vollführt die Rutsche einen Rechtsknick. Dort ist man noch recht langsam unterwegs, wird dann aber von der langgezogenen und nach unten hin immer enger werdenden Linkskurve angesaugt und beschleunigt recht stark. Dabei wird man vor allem am Ende kräftig in die Röhre gepresst und erst vom Wasser im Auslauf gebremst.
Fazit
Die Wasserwelt in Braunschweig ist ein tolles Freizeit- und Wasserangebot in der Universitätsstadt. Dank der verkehrsgünstigen Lage und direkten Anbindung an das Straßenbahnnetz ist man schnell vor Ort, um ein paar Runden zu Schwimmen, im Erlebnisbecken zu toben oder im Außenbecken die frische Luft zu genießen. Die Rutschenanlage ist eine nette Ergänzung, nervt allerdings mit Aussetzern bei der Ampelanlage und verdirbt so teilweise den Rutschenspaß. Die Whirlpools laden zur Entspannung ein und seine Kinder kann man beruhigt im Kinderbecken toben lassen - für Abwechslung ist also gesorgt. Das nette Personal ist ein weiterer Grund, der Wasserwelt Braunschweig eine Chance zu geben. Die recht kahle Gestaltung ist wahrscheinlich nicht jedermanns Sache, hier wären ein paar mehr Pflanzen toll gewesen, um die Atmosphäre aufzulockern. Insgesamt bleibt ein positiver Eindruck, einen Besuch ist das Bad auf alle Fälle wert.
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