Uslarer Badeland Uslar

Nur 36km nordwestlich von Göttingen liegt die Kleinstadt Uslar. Die kleine Stadt im südlichen Weserbergland ist vor allem als staatlich anerkannter Erholungsort bekannt, bietet aber mit dem Uslarer Badeland Uslar auch Sport- und Freizeitbad-Fans eine Anlaufstelle. Das niedersächsische Bad ist eigentlich ein Sportbad mit Rutsche unter vielen, der Betrieb durch eine Bürgergenossenschaft macht das Schwimmbad in Deutschland allerdings einmalig. Bereits an der direkt neben dem Haupteingang stehenden Tafel mit zahlreichen Firmenschildern und einer Danksagung weist darauf hin, dass hier viele Firmen und Personen dazu beitragen, dass das Bad am Laufen gehalten wird.

Das Bad hat eine durchaus bewegende und interessante Geschichte hinter sich. 1977 wurde das als Sportbad konzipierte Wasserangebot durch die Stadt Uslar in Betrieb genommen. Bereits 1986 bekam das Bad dann eine Riesenrutsche spendiert, welche 2001 durch eine ähnlich verlaufende, komplett neue Anlage von Klarer ausgetauscht wurde. Aufgrund der klammen Kassen der Stadt Uslar wurde dann 2011 entschieden, das bei den Einwohnern eigentlich beliebte Freizeitbad zu schließen, wenn sich kein neuer Investor findet. Trotz der Gründung eines Fördervereins wird das Bad am 31. Mai 2011 durch den Betreiber, die Stadtwerke Uslar, geschlossen. Der Förderverein arbeitet aber zu diesem Zeitpunkt bereits eifrig an einem Konzept zum Weiterbetrieb des Bades. Ehrenamtliche Helfer sichern so auch über Winter den Standby-Betrieb der Anlage. Im Mai 2012, also knapp ein Jahr nach Schließung, wird die Bürgergenossenschaft für den weiteren Betrieb des Bades gegründet. Für den Fortbestand werden zu der Zeit eigentlich 200.000 Euro pro Jahr benötigt, die Stadt sichert 175.000 Euro im ersten Jahr und 170.000 Euro für weitere vier Jahre zu. Das restliche Geld wird durch eine beispiellose Beteiligung und Hilfsbereitschaft durch die Uslarer Bevölkerung und durch ansässige Firmen zur Verfügung gestellt. Mehr noch: Ehrenamtliche Helfer aus allen Sparten sorgen dafür, dass das Bad in Schuss gehalten wird. Unter anderem sorgen Fliesenleger für ordentliche Bodenbeläge und dichte Becken, Schreiner und Metallbauer kümmern sich um die Innenausstattung und Dachdecker tragen dazu bei, die Anlage weiter zu betreiben und vor dem Verfall zu schützen.
Am 17. September 2012 wurde dann das erste mal wieder Wasser in die Becken gelassen, am 24. November findet schließlich die Eröffnung und der erste öffentliche Badebetrieb seit der Schließung 2011 statt. Seit dem läuft es im Uslarer Badeland rund - dank zahlreicher, ehrenamtlicher Helfer, viel Engagement der Kleinstadt und den ansässigen Betrieben.

Der Eingangsbereich wurde bei der Wiedereröffnung entrümpelt, statt durch einen nicht funktionierenden Kassenautomaten wird man vom freundlichen Personal begrüßt. Im Eingangsbereich gibt es zwar keine direkten Warte- oder Aufenthaltsmöglichkeiten in Form von Bänken oder Stühlen. Wer möchte, kann es sich aber im direkt angegliederten und auch vom Bad aus zugänglichen Bistro gemütlich machen und einen Snack oder ein Getränk genießen. Durch eine Drehkreuzanlage gelangt man nach dem Bezahlen an der Kasse zu den Umkleiden.

Auf Einzelumkleiden hat man im Uslarer Badeland verzichtet. Stattdessen gibt es nach Geschlechtern getrennte Sammel-Umkleiden. Für Paare und Familien mit Kindern steht außerdem eine Familienumkleide zur Verfügung. Innerhalb der Umkleideräume befinden sich auch die zahlreichen Kleiderspinde, welche das problemlose verstauen von Klamotten und Taschen ermöglichen. Zum verschließen des Schrankes wird der Chipcoin benötigt, welcher auch zum Eintritt durch das Drehkreuz verwendet wurde.

Die Schwimmhalle des Badelandes Uslar ist übersichtlich gestaltet und recht schnell erkundet. Den größten Teil nimmt das große Schwimmerbecken ein. Das 25 Meter lange Sportbecken bietet vier Schwimmbahnen und Startblöcke an jeder Bahn. Der Zugang zum Wasser ist entweder über eine Treppe oder über seitlich integrierte Beckenleitern möglich.

Das zweite Becken ist das Lehrschwimmbecken. Durch seinen ganzseitigen Treppeneinstieg ist der Zugang problemlos möglich und die Wassertiefe von 0,60 Meter bis maximal 1,20 Meter ist ideal für Nichtschwimmer geeignet. Das Becken wird nicht nur als Lehrschwimmbecken, sondern auch als Nichtschwimmerbecken oder Freizeit- und Animationsbecken genutzt. An ausgewählten Nachmittagen steht der Spaß für Kids im Vordergrund, Highlight ist ein aufblasbares Piratenfloß inklusive Paddel.

Um den Mangel an weiteren Wasserattraktionen etwas auszugleichen, nutzt man das Rutschenlandebecken gleichzeitig als Freizeit- und Erholungsbecken. Während die Rutscher mit ordentlich Schwung aus der Röhre donnern, können sich andere Badegäste unter einer Schwalldusche Kopf und Nacken massieren lassen oder auf einer Unterwasser-Sitzbank entspannen.

Schließlich gibt es im Uslarer Badeland auch ein passendes Angebot für Kinder. Das Kinderbecken zeigt, dass hier mit viel Liebe zum Detail gearbeitet wird, um trotz ehrenamtlichen Betriebes ein möglichst ansehnliches Angebot zu präsentieren. Bunte Bodenfliesen zieren so das Bild und zwei wasserspeiende Tierfiguren belustigen die kleinen Badegäste. Das nette Becken wird durch einen künstlichen Steinwall vom direkt daneben gelegenen Bistro getrennt.

Mit der Schließung des Uslarer Badelandes 2011 wurde auch der Betrieb des vormalig ganzjährig nutzbaren Außenbeckens eingestellt. Aus Kostengründen wird das Becken seit 2014 nur im Sommer betrieben. Von außen sieht man auch wunderschön die blaue Röhrenrutsche, welche sich vom Rutschenturm hinab schlängelt. Die Anlage stammt vom Schweizer Hersteller Klarer und trotz des betagten Baujahres von 2001 rutscht sich das Spaßgerät immer noch wie am ersten Tag. Das liegt aber nicht an der tadellosen Wartung durch den Hersteller, sondern ist dem ehrenamtlichen Schreiner zu verdanken, welcher sich ans Werk machte und die Fugenmasse erneuerte. So glatt geschliffen bekommt man Fugen selten präsentiert - Respekt!
Die 80 Meter lange Röhrenrutsche verfügt zum einen über eine Startampel, zum anderen wird die Zeit über eine Zeitmessanlage gemessen. Dadurch wird die Rutsche sogar wettkampftauglich und kommt bei spontanen Events zum Einsatz. Auch der Verlauf bietet sich als Wettkampfrutsche an. So gibt es direkt am Start einen flotten Drop, welcher für die nötige Anfangsgeschwindigkeit sorgt. Eine anschließende, recht lange Gerade führt zur 360°-Helix. Im Anschluss geht es durch eine schaukelige und spaßige S-Kurve, ehe man durch die langgezogene Rechtskurve zum Auslauf befördert wird. Der Auslauf ist als Edelstahl-Sofaauslauf ausgeführt und spült einen in das große Rutschenlandebecken.

Neben der Beckenlandschaft in Innen- und Außenbereich bietet das Uslarer Badeland auch einen Ort der Entspannung an. Hinter einer kleinen, halbdurchsichtigen Trennwand hinter dem Sportbecken stehen ein paar Liegen zur Verfügung, um sich nach dem Sport noch ein wenig auszuruhen. Auf einem Rondell rund um einen Kunstbaum kann man zudem auf Stühlen Platz nehmen und ein wenig dem Alltag entfliehen.