Piscine Olympique Amnéville les Thermes

Die frazösische Kleinstadt Amnéville Les Thermes hat für seine 10.000 Einwohner gleich vier Thermal- und Freizeitbäder zu bieten. Neben den Thermalbädern Saint Eloy, Thermapolis und Villa Pompéi gibt es inmitten der Freizeit- und Kureinrichtungen das olympische Sportbad Piscine Olympique Amnéville Les Thermes. In dem Gebiet gibt es jede Menge kostenfreie Parkplätze, den Weg zum Piscine Olympique sucht man sich am besten in den zahlreich aufgestellten Parkplänen raus, ein paar Fußminuten später steht man dann vor der Eis- und Sporthalle, in welcher sich auch das Sportbad befindet.

Der Eingangsbereich ist recht langweilig gestaltet. Ein rundes Kassenhäuschen steht inmitten eines einsamen und verlassen wirkenden Eingangsbereichs. Durch ein Glasfenster kann man bei Wartezeiten an der Kasse einen Blick in die Eissporthalle werfen. Das Personal war bei unserem Besuch sehr freundlich und mit Händen, Füßen und ein paar Brocken Französisch sind wir dann auch zu unseren Eintrittskarten gekommen.

Die Umkleiden sind dann über die Treppe im oberen Stockwerk zu finden. Die Umkleiden sind klar durch unterschiedliche Fliesenfarben in Straßenschuh- und Barfuß-Bereich getrennt. Leider ist dies auf den ersten Blick nicht zu erkennen, also immer schön den roten Fliesen in die Umkleiden folgen, der Barfußbereich ist nämlich weiß gefliest. Die Umkleiden sind angenehm groß und auch Schließfächer sind in unterschiedlichen Größen vorhanden. Die Umkleiden sind übrigens wie die Duschen auch klar für Männer und Frauen getrennt, was uns allerdings erst nach unserem Besuch klar wurde.

Durch die Duschen, welche mehr oder weniger direkt in einem Durchgang platziert sind, geht es dann weiter ins Freizeitbad. Hier geht es wieder eine Treppe hinab bzw. für die Frauen eine Treppe hoch (denn die Frauenumkleiden und -duschen befinden sich im Keller) in den Schwimmbereich. Hier wartet als erstes Becken das Kinderbecken, welches eigentlich nur eine längliche Edelstahlwanne ohne weitere Attraktionen ist. Einzig die Wandbemalung mit bunten Bildern erinnert entfernt an einen Kinderbereich.

Auch das Nichtschwimmerbecken geizt mit Attraktionen, bereits hier merkt man dem Piscine Olympique seinen namensgebenden Sportcharakter an. Schwallduschen oder Geysire sucht man im gesamten Bad vergebens, hier ist Sport angesagt!

Das macht auch das eindrucksvolle 50 Meter Wettkampfbecken klar. Hier können sich Sportler und Schwimmer auf acht Bahnen austoben. Das Becken wirkt wahrlich riesig und ist in seiner Dimension tatsächlich mit modernen, olympischen Wettkampfbecken vergleichbar. Auch die Tribüne entlang des Beckens zeugt vom ehemaligen Zweck der Schwimmhalle. Sowohl am Kopf- als auch am Fußende des Beckens kann von Sprungblöcken ins kühle Nass gesprungen werden.

In dem französischen Freizeitbad besteht übrigens wie in fast allen französischen Schwimmbädern die Pflicht, enganliegende Badehosen ohne Taschen zu tragen. Dies hat laut diverser Angaben hygienische Gründe und verhindert zudem das hinaustragen von Wasser aus den Becken. Die in Deutschland und auch in südlichen Ländern beliebten Badeshorts sind in Frankreich fast ausnahmslos nicht erlaubt, einzige uns bekannte Ausnahme bilden hier die Center Parcs in Frankreich.
Mit unseren sexy Badehosen geht es also nun auf Richtung Rutschenturm und genau in dem Moment kommt uns eine Bademeisterin wild gestikulierend entgegen. Auch hier helfen Hände und Füße bei der Verständigung weiter und sofort wird klar, hier werden Badekappen gebraucht. Freundlicherweise bringt uns die Mitarbeiterin an einen, an einen Kondomautomaten erinnernden, Badezubehör-Automaten. Hier kann man sich nach Herzenslust mit modisch eher zu vernachlässigenden Badekappen aus Baumwolle oder Gummi, Badeshosen in unterschiedlichen Größen und Schwimmbrillen eindecken.

Jetzt gehts aber endlich zum Rutschenturm mit den zwei Riesenrutschen aus längst vergangenen Tagen. Die alten Rolba-Nautic Röhrenrutschen sehen bereits von außen super aus, lassen aber auch auf schmerzhafte Übergänge schließen.

Links startet die Toboggan aquatique bleu, eine blaue Tunnelrutsche mit 100 Metern Länge. Nach dem Grünsignal der Startampel gehts ab in die erstaunlich gut verfugte Riesenrutsche. Hier erwartet einen eine wahre Schaukelpartie bei moderater Geschwindigkeit.

Gegen Ende schaukelt man extrem nach oben und knallt in den schnell aufeinanderfolgenden Kurven hin und her. Die Beschreibung einer in Schlangenlinie verlaufenden Rutsche trifft es hier aufs Wort. Extrem spaßig und ein Beispiel dafür, das alte Rutschen jede Menge Spaß machen können! Das Landebecken fängt die Wucht des Aufpralls sanft auf und bremst den Rutscher schonend ab.

Die rechts startende Toboggan aquatique rouge ist der Wolf im Schafspelz. Die von außen scheinbar normale Röhrenrutsche entpuppt sich durch den steilen Drop am Anfang und den darauf folgenden, rasanten Verlauf als Turborutsche mit Spaßgarantie.

Die Rutsche gehts bereits vom Start weg steil nach unten, dann folgt eine scharfe Rechtskurve mit einer anschließenden, flotten Geraden, bevor es in einer schnellen Rechts-Links-Kombination ins Auslaufbecken geht. Der Verlauf ist brutal und durch den normalen Röhrenrutschen-Durchmesser schaukelt man teils extrem auf - am Ende kann es sogar passieren, dass man sich kurzerhand überschlägt.